
von Marc-Manuel Kunstmann
Es war ein sonniger 9. August, die Schaukeln quietschten leise, und der große Spielplatz im Blohms Park lag friedlich da – eine perfekte Kulisse für ein Gespräch über die Zukunft unserer Kinder. Mein Kollege Bernd Bamberg und ich, beide Mitglieder der AfD-Bezirksfraktion Hamburg-Mitte, wollten uns anhören, wie die Grünen sich das Thema „Spielplätze“ vorstellen. Schließlich ist das auch eines unserer Themen.
Pünktlich um 15 Uhr betraten wir den Ort der Veranstaltung. Außer der Organisatorin, zwei Freunden und – Überraschung – uns beiden interessierten Gästen war niemand da. Die Sonne schien, die Bänke waren leer, und die Demokratie hätte Platz gehabt.
Doch statt Willkommensgruß gab es eine Einlasskontrolle unsichtbarer Art: „Mit der AfD reden wir nicht. Sie sind hier unerwünscht.“ – Worte, die in einem öffentlichen Park ausgesprochen wurden. Auf genau jenem Spielplatz, den Herr Bamberg seit Jahren regelmäßig mit seinen Enkeln besucht. Man bat uns nicht nur, nicht zu sprechen, sondern gleich zu gehen. Wir sollten „bitte“ verschwinden, sonst könne man das als Provokation werten. Und obwohl Herr Bamberg mit seinem ganz eigenen Charme alles gab und darauf verwies, er sei als Großvater vor Ort und nicht als Politiker, so war der Eiseskälte kein warmer Funke zu entlocken.
Da standen wir nun, zwei Volksvertreter im eigenen Land, und durften dem Gespräch über Spielplätze nicht einmal zuhören. Wir verließen den Ort schweigend – im Hintergrund ein leeres Klettergerüst, das vielleicht mehr Offenheit zeigte als die Veranstalter. Weitere Gäste waren um 15.15 Uhr nicht anwesend. Eine sehr gelungene Veranstaltung der Grünen Hamburg-Mitte. Meinen Glückwunsch an dieser Stelle.
Und so lernten wir an diesem Tag etwas über die neue Farbenlehre: Grün teilt Menschen nicht mehr in „Spielplatz-geeignet“ oder „nicht geeignet“ ein, sondern in „gute“ und „schlechte“ Bürger. Merkwürdig, wie vertraut einem das vorkommen kann – als hätte man so etwas schon aus sehr finsteren Kapiteln der deutschen Geschichte gehört.
Vielleicht wird der Spielplatz der Demokratie eines Tages wieder offen sein für alle – ganz ohne unsichtbare Verbotsschilder. Bis dahin bleibt uns nur, den Sand unter unseren Schuhen abzuklopfen und weiterzugehen.