Steindamm und umliegende Straßen seien ein „Hot Spot der Kriminalität“, urteilte der Chef des zuständigen Polizeikommissariats 11 und aufgrund der unterschiedlichen Struktur (Vergnügungsviertel) mit St.Pauli nicht zu vergleichen. Zum Thema Sicherheit hatte der Beirat St.Georg in die Aula der Heinrich Wolgast Schule eingeladen.Als Anwohner des Steindamms habe ich diese Erkenntnis bereits seit längerem gewinnen können, nämlich durch eigenes Erleben und täglicher Beobachtung und Einschätzung der sukzessive sich verändernden „Sicherheitslage“. Insofern kann die vorgetragene Polizeistatistik schon nicht stimmen, weil ich drei
Anzeige fähige Delikte gar nicht erst der Polizei gemeldet habe. Anderen wird es ähnlich gehen. Ausnahmen sind natürlich Verbrechen, die aufgrund von Versicherungsschäden der Polizei gemeldet werden müssen. Es gibt darüberhinaus keinen Sinn, Papiere auszufüllen und dann mit dem Wissen die Polizeistation zu verlassen, dass die Verhältnisse sich nicht ändern werden.
Während der höhere Polizeibeamte mit seiner Mitarbeiterin bewaffnet die Schule aufsuchen konnte, ist der Normalbürger auf sein Gefühl für Gefahren und deren Umgebung angewiesen und gefährliche Orte, so weit erkennbar, zu vermeiden.
Selbstverständlich bin ich dafür, dass auch jedem unbescholtenen Bürger auf Antrag ein Waffenschein ausgehändigt werden sollte, zumindest zunächst den Bürgern, die ihren Wehrdienst abgeleistet haben und den Umgang mit den Waffen ihrer Gattung geübt haben: Zum Selbstschutz und zum Schutz der Familie. Genügend Studien haben bewiesen, dass „mehr Pistolen weniger Opfer“ bedeutet.
Vor Jahrzehnten war ich als junger Sozialarbeiter auch in der Jugendgerichtshilfe tätig. Die damaligen Polizisten spotteten gerne über unsere Vorschläge; sie waren Vertreter des Law & Order, wir die „Weicheier“.
In einem langen Prozess hat die Polizei sozialpädagogische Grundsätze verinnerlicht; die stets hoch gehaltene Fahne der „Deeskalation“ ist der überzeugendste Beleg dafür, einem erwünschten Konflikt auszuweichen und ihn nachhaltig zu beenden. Klar, dass ich nicht erst seit heute, sondern seit Jahrzehnten meine Meinung geändert habe.
P.S. Das Jugendgerichtsgesetz dient in erster Linie der Erziehung des Angeklagten und umfasste eine Reihe von Maßnahmen außerhalb einer Bestrafung.
Der Tatort rückt näher
Donnerstag Nacht (11.5.) sah ich von von meinem Balkon auf dem gegenüberliegendem Bürgersteig eine Absperrung mit Trassierband und einen Polizisten. Wenig später trafen Zivilfahrzeuge mit Blaulicht ein, die sich besprachen.
Reporter fotografierten und filmten die Szene. Am nächsten Morgen erfuhr ich aus der Zeitung, dass ein Mann durch einen Messerstich schwer verletzt wurde.