Der erste Bunkereingang. Es besteht noch ein weiterer Abstieg, weil zwei voneinander unabhängige Anlagen bestehen. Links, in Höhe des Fußgängerüberganges, gab es ein kleines rundes bedecktes Gebäude:
Die Lüftungsanlage und der Fäkalienauswurf. Im Ernstfall gingen die Experten davon aus, dass diese Verschmutzung niemand stören würde. Später wurde die Entlüftung in den Boden verlegt.
Zwei Bunkeranlagen unter dem Hauptbahnhof
Der Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte, Falko Droßmann, hatte die Mitglieder der Bezirksversammlung zu einem informativen Vormittag in die Hamburger Katastrophenschutzzentrale mit anschließender Besichtigung der beiden Bunker unter dem Hauptbahnhof eingeladen.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass den „normalen“ Katastrophen“ gut organisiert begegnet werden können.
Dazu zähle ich Sturmfluten, Unglücke mit Schadstoffen (LKW/Bahn) oder Unfälle in Industriebetrieben.
Mit Blick auf die Spaltung unserer Gesellschaft in unterschiedliche Gruppierungen könnte es zu bürgerkriegsähnlichen Verteilungskämpfen kommen. Ein zweites Szenarium bietet der Energiewandel und die törichte Abkehr von der Kernenergie. . Die Stromführung durch unser Netz ist deshalb schwankend geworden und bedarf ständiger Beobachtung und häufiger Eingriffe, um den Fluss stabil zu halten. Mehr als einmal sind wir einen „black-out“ entgangen.
Mein Hinweis, dass die Versorgung der Supermärkte bei Stillstand des Warenverkehrs und der Abschaltung der Kühlanlagen innerhalb von drei Tagen zum Erliegen kommen würde, entgegnete Droßmann mit dem Hinweis, dass die Versorgung von „Luxusgütern“ aus dem Supermarkt unerheblich sei. Man könne auch Ravioli kalt essen, riet Droßmann mit Blick auf eigene Erfahrungen.
Wenn keine geheim gehaltenen Katastrophenszenarien bedacht werden, erscheint mir als Bürger das Management mehr als unzureichend. Deshalb sollte die Empfehlung der Bundesregierung, sich selbst zu bevorraten, unbedingt umgesetzt werden.
Anschließend gingen wir zum Hauptbahnhof, um die beiden Bunker zu besichtigen.Der Bunker am Steintorwall wurde 1941 bis 1944 gebaut und besteht aus zwei verbundenen, von einander unabhängigen Teilen und ist eine der größten Hamburger Schutzanlagen. Mit seiner Lage direkt am Hauptbahnhof sollte der Bunker vor allem Durchreisenden Schutz bieten, aber auch der Hamburger Zivilbevölkerung. Offiziell war in der mehr als 2.700 Quadratmeter großen Anlage Platz für 2.460 Menschen. Während des Zweiten Weltkrieges hielten sich jedoch oft bis zu 6.000 Personen im Tiefbunker auf. Im untersten Geschoss, knapp 13 Meter unter dem Gehweg, befinden sich die technischen Anlagen, wie Stromgeneratoren und Luftfilteranlagen. Die zwei weiteren mit bis zu 3,75 Meter dicken Wänden war für die Bevölkerung vorgesehen.
Aufgrund seiner Lage unter dem Hauptbahnhof überlebte der Tiefbunker Steintorwall bis heute. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Bunkeranlagen auf Veranlassung der Alliierten gesprengt, was bei diesem Schutzraum jedoch nicht möglich war. Zu groß war die Gefahr, dass der anliegende Hauptbahnhof in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. So diente der Bunker nach dem Krieg unter anderem als Reichsbahnhotel, als Wohnraum im zerstörten Hamburg und als Lagerraum.
Die Planer der ersten deutschen „Atom-Anlage“ konnte sich nicht auf ein Vorbild oder Erfahrungswerte stützen. Vorgesehen waren die Nutzung eines Sitzplatzes für 16 Stunden und 8 Stunden Schlag im Wechsel mit den anderen Insassen. Die Anordnung der unbequemen Stühle mit der körpernahen Aufstellung in Verbindung mit einem die Außenwelt verheerenden Atomschlag berechtigt die Frage, in welchem seelischen und körperlichen Zustand die Schutzsuchenden bereits nach wenigen Tagen sein werden.
Umbau für den Kalten Krieg
Der Bunker geriet schließlich lange in Vergessenheit. Erst als der Kalte Krieg Deutschland bedrohte, geriet der Schutzraum wieder in den Fokus. 1964 begann die Modernisierung des Bunkers, der bei einem möglichen Atomangriff für Schutz sorgen sollte. Bis 1969 wurden Drucktüren, Lüftungs-, Filter-, Notstrom- und andere Versorgungsanlagen ausgetauscht und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Der Umbau kostete 4,5 Millionen D-Mark. Für den ursprünglichen Bunkerbau wurden bereits 20,5 Millionen Reichsmark investiert worden.
Mit den neuen Versorgungsanlagen wurde auch ein Zählgerät für die Tür eingebaut. Die Anlage war nun auf die bestimmte Anzahl von 2.702 Personen ausgelegt, die sich bis zu 14 Tage im Bunker hätten aufhalten können. Mit der Dosieranlage am Eingang sollte eine Überbelegung verhindert werden. Die gesamte, noch heute im Bunker zu findende Einrichtung, wurde in dieser Zeit eingebaut. Dazu gehören 900 Liegen sowie 1.800 Sitze mit Gurten, um der Verletzungsgefahr bei Erschütterungen vorzubeugen. Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges standen lediglich Holzbänke in den kargen Räumen.
Auf der Westseite (Glockengießerwall) befindet sich der letzte intakte „Atom-Bunker“ aus der Zeit des „Kalten Krieges“, Anfang der 60er Jahre. An der Außenmauer des Bahnhofes führt eine Treppen nach unten zu den weiteren Stockwerken. Die Bunkeranlage ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Verein betreut das Bauwerk.
Auf der linken Seite, unweit des Fußgängerüberganges befand sich ein runder Turm, in dem sich die Be- und Entlüftung befand. Ebenso der Fäkalienauswurf. Dieser Bunker sollte die Insassen vor den Folgen eines A-Bomben-Angriffs schützen. Seinerzeit rechneten die Fachleuten mit einem Verbleib von circa vierzehn Tagen, bis die Oberfläche wieder für Menschen betreten werden konnte. Zweifel sind berechtigt, ob das Konzept aufgegangen wäre.
Die zweite Bunkeranlage aus dem zweiten Weltkrieg befindet sich auf der Ostseite unter dem Hachmannplatz.
Ohne Führung hätte ich niemals den Bunker gefunden, bzw. wieder zielstrebig verlassen können. Wir durchquerten einen Durchgang, den ich früher oft gegangen bin, der heute keine Bedeutung mehr hat. Am Vor dem Hauptbahnhof hielten die Straßenbahnen. Um sicher auf die andere Seite zu kommen, wurde eine Unterführung gebaut.
Dieser Bunker ist komplett leergeräumt.
Von Schlafkomfort keine Spur. Auch im Ruhezustand erwartete die Insassen Komfortlosigkeit bis an die Grenze des Erträglichen. Der heutige Betrachter stellt sich natürlich die Frage, ob sich der quälende Aufenthalt „gelohnt“ hätte. Fachleute erwarteten nach dem 14tägigen Schutz eine noch verstrahlte und zerstörte Umwelt.